1992 bis 1996

Sportlicher Tiefpunkt in der B-Klasse ab 1992 und Wiederaufstieg 1996

Nach dem Abstieg 1992 blieb das Team zusammen mit dem Ziel des sofortigen Wiederaufstiegs. Unter dem ehemaligen Spieler (1970-79) Edgar Hufnagel als neuen Trainer verlief die Vorrunde 1992/ 93 recht erfreulich. In der Rückrunde trat jedoch ein unerklärlicher Leistungsabfall ein, so daß nur noch ein ausgeglichener Punktestand resultierte. Immerhin konnte in dieser Spielrunde mit einem 12:1 gegen den Würzburger FV II der höchste Punktspielsieg der bisher aufgezeichneten Vereinsgeschichte erzielt werden.

In der folgenden Spielrunde 1993/94 verpflichtete der Verein mit Reinhard Müller nach mehreren Jahren wieder einen Spielertrainer. Der Saisonstart war mit zwölf ungeschlagenen Spielen (davon neunmal Tabellenführer!) ausgezeichnet, danach folgte jedoch eine Negativserie.

Im weiteren Verlauf stabilisierte sich der 1. FC in den vorderen Tabellenregionen, erzielte respektable Ergebnisse gegen das souveräne Spitzen-Trio, konnte jedoch niemals wirklich in den Spitzenkampf eingreifen und wurde Vierter.

Nach Saisonabschluß feierte der Verein vom 8. – 17. Juli 1994 das 75-jährige Jubiläumsfest. Erstmalig war das Festzelt auf dem FC-Sportgelände entlang der Carl-Diem-Straße aufgestellt. Am ersten Wochenende fand der neu ins Leben gerufene Unterfranken-Cup (damals noch „Moldehnke-Cup“) statt, den der 1. FC 05 Schweinfurt souverän gewann. Am zweiten Wochenende wurden die „FC-Tage“, ein Kleinfeld-Fußballwettbewerb der örtlichen Vereine, ausgetragen.

Alle Teams des 1. FC Kirchheim kamen während des Unterfranken-Cups oder an den nachfolgenden Werktagen am frühen Abend zum Einsatz. Die Einlagespiele von Nachbarvereinen und zweier Damen-Fußballmannschaften vervollständigten das Sportangebot, ein Festkommers, ein Beatabend und ein Senioren-Nachmittag das gesellschaftliche Angebot. Zahlreiche Grußworte, wie etwa vom Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Edmund Stoiber, von Franz Beckenbauer und vom vorigen Bundestrainer Berti Vogts trafen ein.

Die nächste Saison 1994/95 verlief wenig erfreulich. Mitte der Rückrunde rangierte unsere Mannschaft zeitweise nur eine Tabellenposition vor dem Relegations-Platz und es drohte damit sogar ernsthaft der Absturz in die C-Klasse. Erst ein Endspurt führte dann zum Klassenerhalt mit ausgeglichenen Punkten.

In der folgenden Spielrunde 1995/96 tätigten die FC-Verantwortlichen mit der Verpflichtung von Spielertrainer Michael Heinlein (vom Bayernliga-Absteiger SV Heidingsfeld-Würzburg) einen wahren Glücksgriff. Er stellte als Spieler eine enorme Verstärkung dar und verstand es als Trainer, fünf weitere Neuzugänge fast alle gleichzeitig in die Elf zu integrieren. Durch sein Wirken verbesserte sich das gesamte Team spielerisch, konditionell, taktisch und auch von der Disziplin her außerordentlich.

Nach der enttäuschenden Leistung des Vorjahres traute bei den Umfragen nur ein Verein (DJK Würzburg) dem 1. FC Kirchheim den Titelgewinn zu. Dagegen wurde der TSV Reichenberg zehnmal als Favorit genannt. Nach einem blendenden Saisonstart mit zwölf ungeschlagenen Spielen (neun Siege, drei Remis) kürte dann die Würzburger Lokalpresse den 1. FC rückwirkend zu der Mannschaft, die ohnehin als Favorit gestartet sei.

Danach folgten jedoch drei Auswärts-Niederlagen hintereinander und die vom 3. bis zum 17. Spieltag stets behauptete Tabellenführung ging verloren. Die Elf eroberte jedoch ab dem 21. Spieltag die Spitze zurück und verteidigte sie, trotz der ersten Heimschlappe nach 1,5 Jahren gegen den SV Geroldshausen, mit einem Vorsprung von einem bis sechs Punkten (bei der neuen Drei-Punkteregelung) bis zu der letzten Begegnung.
 

Hier kam es zu einem echten Endspiel gegen den nur zwei Punkte schlechter gestellten Verfolger FC Winterhausen. Auch der einen weiteren Punkt weniger aufweisende Dritte TSV Reichenberg hatte noch Titelchancen.

Bei einer bisher nicht dagewesenen Fan-Unterstützung präsentierten die Akteure eine spannende und in der Schlußphase dramatische Begegnung. Nach einer 2:0 – Führung unserer Elf schien das Match durch drei Gegentore innerhalb von fünf Minuten (66. – 71. Min.) zu kippen.

Besonders unsere Abwehr war in dieser Spielphase völlig konsterniert. Aber die Mannschaft bewies Moral, schlug in dem „Herzschlagfinale“ zurück und sicherte sich in den letzten zehn Minuten durch Tore von Heinlein und Grill mit dem 4:3 – Sieg die erste Meisterschaft nach 22 Jahren. In diesen zehn Minuten hing die weitere sportliche Entwicklung des 1. FC Kirchheim am seidenen Faden!

Die besten Torschützen in dieser Meister-Saison waren Andreas Grill (22 Treffer) und Michael Heinlein (19 Treffer); alle dreißig Spiele bestritten Volker Pötzl und Michael Heinlein.

Am 9. Juni 1996 lud der Bürgermeister Anton Holzapfel die Meisterelf zu einem Stehempfang ins Rathaus. Danach zogen die erfolgreichen Spieler mit der Kapelle des Musikvereins zum Sportgelände, wo man den Titelgewinn ausgiebig feierte.

Die Platzierungen des 1. FC Kirchheim in der B-Klasse 1992 – 96:

 Saison 1992/93: 28 – 28 Punkte 6. Platz
 Saison 1993/94: 35 – 21 Punkte 4. Platz
 Saison 1994/95: 30 – 30 Punkte 7. Platz
 Saison 1995/96:         63 Punkte 1. Platz   –> Aufstieg


Die Meistermannschaft in der B-Klasse Würzburg 1996:

Michael Heinlein (Spielertrainer), Oliver Kreidler, Volker Pötzl, Christian von Sohl, Detlef Dorbath, Bernd Kohrmann, Heiko Riegel, Michael Kuhn, Armin Ullrich, Martin Schäfer, Hartmut Fischer, Marcel Kemmer, Stefan Baz, Christian Link, Markus Glaser, Sven Borst, Michael Körner, Armin Popp


Bau von Vereinsheim, „Wurstbude“ und Gerätehalle 1992 – 97

Von April 1992 bis Mai 1993 erbaute der 1. FC Kirchheim in der Südostecke des Sportplatzgeländes an dem Standort des früheren kleinen Gerätehauses das neue, schmucke Vereinsheim. Der Vorstands-Vorsitzende Wilhelm Kopp hatte dieses Projekt energisch vorangetrieben.

Die Helfer errichteten das Gebäude mit enormem Fleiß und Eifer in fast völliger Eigenleistung, außer den Fremdaufträgen für Fenster, Türen und Zimmereiarbeiten. Der TV Kirchheim übernahm einen Raum in Erbbaurecht für 99 Jahre und beteiligte sich dafür an den Baukosten.

Die Vereinsfarben fanden in Form einer roten Außen-Verklinkerung und eines schwarzen Daches Berücksichtigung. Die Außenmaße betragen 16,49 x 10,21 Meter, der Kostenvoranschlag belief sich auf 278.000 DM.

Während der regen Bautätigkeit leisteten insgesamt 68 Personen alleine beim Vereinsheim 3.900 Arbeitsstunden, dabei waren die sechs rührigsten freiwilligen Helfer mit den folgenden Stundenzahlen beteiligt: Franz Grill (520), Walter Wünsch (345), Wolfgang Borst (280), Erich Kemmer (270), Erich Reitinger (200) und Erhard Pötzl (195).

Kurz nach der Bau-Fertigstellung des Vereinsheims errichteten FC-Mitglieder in der unmittelbaren Nachbarschaft die „Wurstbude“ mit den Maßen 5,74 x 3,74 Meter. Das Fundament wurde im Juli 1993 betoniert und das Bauvorhaben dann von März bis April 1994 realisiert.

Die offizielle Einweihung des neuen Vereinsheims und die kirchliche Segnung durch Pfarrer Karl-Heinz Hofmann fand am 12. Juni 1994 statt. Die Feierstunde wurde vom Musikverein Kirchheim und vom Männergesangverein „Liederkranz“ Kirchheim umrahmt. Ansprachen hielten der Zweite Bürgermeister Jürgen Renner, der Kreisspielleiter Bernd Burgis und die FC-ler Wilhelm Kopp und Herbert Lang.

Ab Herbst 1993 erfolgte am Sportgelände eine Neugestaltung der Außenanlagen. Es wurde eine flache, gut begehbare Treppe im Eingangsbereich angelegt. Zusätzlich wurden die Einfahrt, alle Gehwege und, nach dem Fällen dreier alter Pappeln (1997), eine große Freifläche zwischen „Wurstbude“ und Gerätehalle gepflastert. Zuvor waren bereits die fünf Pappeln an der Carl-Diem-Straße gefällt worden. Das umgebende Gelände wurde geebnet und eingesät. Diese Fläche dient jetzt bei Festen als Zeltplatz und ansonsten als Spiel- und Tummelwiese für die Kinder sowie als Aufwärmmöglichkeit für die beiden ersten Mannschaften während des noch laufenden Reservespiels.

Als die vorläufig letzte Baumaßnahme erstellte der rührige Verein in den Jahren 1996 und ‘97 eine Gerätehalle von 12,49 x 10,34 Metern Größe. Sie enthält eine Doppel-Garage für den Vereins-Kleinbus, eine Abstellmöglichkeit für den fahrbaren Rasenmäher, einen Geräteraum, einen Ballraum sowie einen großen Jugend- und Besprechungsraum im Obergeschoß.

Bei diesem Gebäude taten sich als Helfer im Besonderen hervor: Wolfgang Borst, Klaus Hartmann, Roland Hümpfner, Michael Müller, Wilhelm Kopp, Edmund Kraus, Alfons Kreipp, Peter Lau, Erhard Pötzl und Walter Wünsch.

Der Turnverein Kirchheim zog vom FC-Vereinsheim mit seinem Geräteraum in eine etwas größere Räumlichkeit in dem neuerbauten Gebäude um; das vereinbarte Erbbaurecht blieb bei diesem Umzug selbstverständlich unangetastet.

Am 15. Juni 1997 erfolgte die feierliche Einweihung und Segnung dieses neuen Gebäudes. Pfarrer Karl-Heinz Hofmann, Bürgermeister Anton Holzapfel und der Bezirksvorsitzende des BFV, Edgar Ammersbach, überbrachten in ihren Ansprachen die besten Glückwünsche; für den 1. FC Kirchheim stellten Herbert Lang und Wilhelm Kopp das neue Gebäude vor und dankten den fleißigen Helfern.

Die Bautätigkeiten des Vereins in den Jahren 1992 bis 1997 mit der Erstellung dreier Gebäude, gepflegter Außenanlagen und der Umwandlung des Rotgrand-Ausweichplatzes in einen Rasenplatz sind bewundernswert und bedeuteten einen großen Kraftakt für den 1. FC. Kritiker hatten dem aktiven Verein und seinen hochmotivierten Helfern diese enormen Leistungen vorher niemals zugetraut. Nach dieser ausgedehnten Bautätigkeit mit den erwähnten außergewöhnlichen Belastungen ging der 1. FC Kirchheim 1998 etwas kleinere, aber notwendige Vorhaben an. Eine Nürnberger Fachfirma installierte für die optimale Pflege und Unterhaltung des Hauptspielfeld-Rasens eine automatische Bewässerungsanlage. In vollständiger Eigenleistung wurde die Umzäunung des Sportgeländes an der Südseite zum Neubaugebiet hin erneuert.